Angeln und die Grenzregion | Grünes Binnenland Zur Navigation springen Zum Inhalt springen

Im echten Norden ganz oben

Nach dem Friedensvertrag von Versailles 1919 sollten in den umstrittenen deutschen Grenzregionen Volksabstimmungen stattfinden, und zwar für Elsass-Lothringen an der Grenze zu Frankreich, im Osten für die Grenze mit Polen sowie im Norden mit der zu Dänemark. Das alte Herzogtum Schleswig wurde bei dieser Abstimmung und unter Aufsicht einer internationalen Kommission geteilt. Im nördlichen Teil, stimmte die Bevölkerung am 10. Februar 1920 ab; die Mehrheit (ca. 75%) votierte dabei für Dänemark. In Flensburg und Mittelschleswig fand das Referendum am 14. März 1920 statt. Auf Deutschland entfielen dort ca. 80%, auf Dänemark nur gut 20%. In Übereinstimmung mit diesem Ergebnis verlegte man die deutsch-dänische Grenze nach Süden. Zuvor verlief sie an der Königsau (Kongeå), auf einer Linie zwischen Kolding und Ribe.

Nach der Abstimmung und der zum 15. Juni 1920 wirksamen Trennung des Herzogtums Schleswig in Nord- und Südschleswig war die neue Staatsgrenze jedoch noch nicht in allen Abschnitten festgelegt. Auch die Lage der Grenzübergänge war nicht überall klar. Diese Aufgabe übernahm nun eine Grenzregulierungs­kommission, in der Deutsche, Dänen, Engländer, Franzosen, Italiener und Japaner vertreten waren. Diese fuhren in Autos an der Grenze entlang und machten die Feinarbeit. Man stützte sich dabei auf eine kurze Beschreibung des prinzipiellen Verlaufes der neuen Grenze – auf Französisch. Für jedes Detail des zukünftigen Verlaufes musste Klarheit geschaffen werden: Unsichere Stellen wurden besichtigt, diskutiert, festgelegt. Anschließend wurde der Verlauf mit insgesamt 279 Grenzsteinen markiert. Am 25. November 1920 beschloss die Kommission das endgültige Inkrafttreten der nun genau markierten Grenze zum 1. Januar 1921 um 8 Uhr morgens.

Mit dem Beitritt Dänemarks zum Schengener Abkommen 2001 fielen die Grenzkontrollen weg. Seit dem wurde die Grenze nach und nach unsichtbar – noch heute zeugen jedoch zahlreiche Schlagbäume und ehemalige Infrastruktur von der früheren Bedeutung. Auf der Grenzroute gehen sie mit der deutsch-dänischen Geschichte auf Tuchfühlung.

Angeln und Schleiregion – Perle zwischen Flensburger Förde, Schlei und Ostsee

Die Landschaft Angeln im Nordwesten Schleswig-Holsteins liegt zwischen Schleswig, Flensburg und Kappeln. Sie ist geprägt von ursprünglicher Natur: Seen, Flüsse und die Ostsee gehören ebenso zum Landschaftsbild wie leichte Hügel, blühende Rapsfelder, kleine Buchenwälder und die typischen Knicks, die als Strauchhecken die vielen kleinen Felder voneinander trennen. Viele Ortsnamen in Angeln enden mit „by“ oder „rup“, was auf die dänische Vergangenheit der Region hinweist und so viel bedeutet wie „Dorf“ oder „Siedlung“. Der Angelner Chronist Hans Nicolai Andreas Jensen hat die Landschaft alseinen einzigen „großen Garten“ sehr treffend beschrieben. Angeln liegt im Norden des Naturparks Schlei, über den sie hier mehr erfahren.

Der 42 Kilometer lange Ostseefjord Schlei liegt zwischen Kiel und Flensburg und grenzt direkt an die Geltinger Bucht an. Herzstück dieser maritim geprägten Region ist die Schlei. Die zentrale Wasserader aus der Ostsee verbindet die Landschaft Angeln im Norden mit der Halbinsel Schwansen im Süden und erstreckt sich von der Hafenstadt Kappeln, vorbei an den beschaulichen Schleidörfern bis in die Wikingerstadt Schleswig. Vor den Toren liegt das Wikinger-Museum Haithabu, einst eine frühmittelalterliche Stadt und eines der bedeutendsten Handelszentren Nordeuropas.

Die Schlei-Ostsee-Region ist kulturell einerseits durch die Wikingergeschichte, andererseits durch die direkte historische Verbindung zu Dänemark geprägt. Immer wieder entdeckt man hier in Museen, aber auch in freier Natur Spuren aus alten Zeiten. Eingebettet zwischen weiten Wiesen und Wäldern ziehen prächtige Gutshöfe und traditionelle Reetdachhäuser die Blicke auf sich.

Gleichermaßen imposant sind große, städtische Museen, wie auch kleine Dorfmuseen, die die Kunst und Kultur teils in Ausstellungsräumen, teils im eigenen Gemäuer tragen. Abgerundet wird die Kulturlandschaft von einer großen Kirchenvielfalt und dem Wahrzeichen der Stadt Schleswig: Dem Sankt Petri Dom.

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